Warum Tanzimprovisation das beste Mittel gegen Stress ist und eine Anleitung für deine (erste) Tanzimprovisation (30 min.)

In diesem Blog Artikel erfährst du:
  • Mein eigener Weg weg von Angst hinzu Spaß in der Tanzimprovisation
  • Seit wann es Tanzimprovisation gibt
  • Was Tanzimprovisation ist
  • Eine Anleitung für deine (erste) Tanzimprovisation (30 min.)
  • Der Benefit für deinen Körper und deine Persönlichkeit
  • Warum Tanzimprovisation das beste Mittel gegen Stress ist

Unlust und Schockstarre schon beim Wort „Improvisation“

Neulich stand ich im Workshop von Jillina, eine der erfolgreichsten und bekanntesten Bauchtänzerinnen der Szene. Sie war gerade dabei uns (über 60 Frauen in einem Raum) eine Choreografie beizubringen. Da fiel plötzlich das Stichwort Improvisation! Wir sollten auf eine Stelle des Liedes improvisieren. Die beiden jungen Frauen vor mir warfen sich genervte Blicke zu. “Oh nein, nicht improvisieren!”, dachten sich beide. Das können wir nicht, das mögen wir nicht, das ist uns zu anstrengend, das ist uns zu blöd. Was auch immer der Grund dafür war – es hat mich zum Nachdenken gebracht. Denn: An der Stelle stand ich auch mal, vor einigen Jahren. Wenn jemand zu mir sagte: “Improvisier einfach mal.” gelangte ich erstmal in eine Schockstarre und diese große Unlust machte sich breit. Du kennst es vielleicht auch aus anderen Bereich deines Lebens: im Job, in der Schule, beim Kochen.

Meine Liebe zur Tanzimprovisation

Heute sieht das ganz anders aus. Die meisten meiner Auftritte auf der Bühne sind zu einem großen Teil improvisiert. Ich gebe Workshops zum Thema Tanzimprovisation. Und vor allem macht mir Improvisation mittlerweile total viel Spaß! Wie ich dahin kam, ist einen weiteren Artikel wert. Vor allem haben mich meine Lehrer (Raksan, Coco Berlin, Ingo Schweiger) geprägt und herausgefordert. Letztendlich war der Weg aber mein eigener. Ich habe für mich im Selbststudium Übungen entwickelt, wie ich am besten in die Improvisation komme. Diese funktionieren auch für meine Schülerinnen sehr gut.

Die Ursprünge der Tanzimprovisation

Tanzimprovisation, also das spontane Tanzen ohne einstudierte Schritte, gibt es sicherlich schon seitdem Menschen existieren.

Als Kunstform entwickelte sie sich mit der Contact Improvisation, der Tanzimprovisation mit einem Partner und viel Berührung. Der Ursprung dieses Konzepts, das sich zunächst nicht als Tanz oder Technik verstand, liegt in den 1970er Jahren. Aufgrund gesellschaftlicher Umbrüche, stellte sich auch die Ästhetik des klassischen Tanzes in Frage. Während vorher der Tanz hauptsächlich choreografiert in Institutionen wie der Oper aufgeführt wurde, waren nun andere Dinge im Fokus: Spontaneität, Alltagsbewegungen und das Experimentieren und Erforschen der Dynamik von Bewegung und Berührung im Bezug auf die physikalischen Gesetze. Eine neue Bewegungsart entwickelte sich.

Was ist Tanzimprovisation?

Tanzimprovisation ist allgemein das spontane Kreieren von Bewegungen in einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Raum. Man kann unterteilen in freie Improvisation und gebundene Improvisation. Gebunden bedeutet, dass ein Impuls oder bestimmte Regeln den Rahmen geben. Das heißt, wenn dich ein bestimmtes Lied zum Tanzen animiert und du einfach loslegst, ist das eine gebundene Improvisation. Denn du folgst dem Impuls, der von der Musik ausgeht. Freie Improvisation geschieht eher aus einem inneren Impuls heraus. Aber ich denke, so ganz frei ist die Improvisation nie. Vor allem ist sie, anders als viele meinen, nicht beliebig. Dafür sind ein paar Rahmenbedingungen wichtig.

So kommst du in die Tanzimprovisation (Anleitung)

Hier kommt deine Anleitung für deine (vielleicht erste) Tanzimprovisation (30 Minuten):

1. Achtsamkeit:

Was denkst du, wann du am achtsamsten für dich und deine Umwelt bist? Ich denke die meisten Menschen können am achtsamsten sein, wenn es ganz still ist und wenn sie ihre Augen schließen. Wenn wir nicht von irgendwelchen Geräuschen abgelenkt sind. Deswegen ist für mich die wichtigste Voraussetzung: Ruhe. Das bedeutet auch, dass du nicht in nervöses Lachen verfällst oder die ganze Zeit redest. Denn das lenkt dich nur vom Wesentlichen ab. Ziehe dich am besten in einen stillen Raum zurück, in dem du ein bisschen Platz hast und dich für die nächsten 30 Minuten niemand stört.

2. Den ganzen Körper spüren:

Die Tanzimprovisation schult dich darin und gleichzeitig ist es auch eine Voraussetzung dafür. Den eigenen Körper von den Zehenspitzen bis zum Scheitel, vom Steißbein bis zu den Ohrläppchen zu spüren. Dafür gibt es wunderschöne Sensibilierungs Übungen. Ein paar findest du auf meinem Youtube Kanal (klicke hier). Wenn du schon etwas geübt bist, kannst du dich einfach auf deine Füße stellen und einen Check in in deinem Körper machen.

3. Deinen Impuls spüren:

Wenn du magst, kannst du dir jetzt Musik anmachen. Beginne erstmal mit etwas Langsameren. Eine Auswahl meiner Lieblingsmusik findest du hier. Du kannst aber auch in Stille beginnen. Im ersten Schritt bleibst du einfach nur stehen und schaust was passiert. Spüre deinen Körper und lasse dich ganz darauf ein. Nun achte darauf, welchen Impuls du hast, ohne ihn auszuführen. Stelle ihn dir einfach nur vor. Was würdest du jetzt gerne tun? Das ist erstmal nicht so einfach. Aber Improvisation hat viel damit zu tun. Die eigenen Impulse wieder spüren – ohne ihnen sofort nachzugehen.

4. Fließen lassen und spielen: 

Und nun lasse dich auf deine Impulse ein. Diese müssen erstmal nicht zusammenhängen. Du kannst einen Impuls spüren, dir die Bewegung vorstellen und dann ausführen und wieder zur Ruhe kommen. Vielleicht kommen die Impulse dann schneller nacheinander, vielleicht brauchst du aber die Zeit. Wichtig ist, dass du nichts drängst, dich nicht unter Stress setzt oder zu schnell vielen Bewegungsimpulse nachgehen möchtest. Lass die Bewegungen fließen.

5. Setze dir ein klares Ende

Nichts ist unbefriedigender als sich nicht fertig zu fühlen. Du kannst dir für deine Tanzimprovisation einen Timer stellen, ein Lied immer wieder hören oder eine Playlist erstellen, die genau 30 Minuten lang ist. Dann musst du nicht auf die Uhr schauen und kannst dich ganz fallen lassen. Wenn du am Schluss merkst, dass du du gerne weitermachen möchtest, dann tu es einfach!

Was bringt dir Tanzimprovisation?

Für mich ist Tanzimprovisation Körper- und Persönlichkeitsentwicklung schlechthin. Egal ob alleine, zu zweit oder in der Gruppe. Es bringt dich tänzerisch, geistig und emotional auf eine andere Stufe. Und das bringt dir Tanzimprovisation im Einzelnen:

  • Einen geweiteten Blick

Du wirst einen ganz anderen Blick auf deinen Körper, deine Bewegungen, den Raum um dich herum und die Menschen, die dir begegnen, bekommen. Es ist ein bisschen so, als blickst du in eine andere Welt. Der Tunnelblick, den wir doch so oft haben, öffnet sich. Du nimmst mehr wahr, was um dich herum, aber auch in dir passiert. Du achtest auf Details, auf Stimmungen, auf deine eigenen Empfindungen.

  • Achtsamkeit

Sowohl eine Voraussetzung, als auch eine Folge der Tanzimprovisation. Du wirst achtsamer mit dir selbst und deiner Umwelt. Du hörst mehr auf deinen Körper und weißt was dir gut tut.

  • Klarheit

Du bekommst Klarheit darüber, was du willst und was nicht. Und zudem musst du auch klar sein, vor allem wenn du mit anderen Menschen zusammen improvisierst. Denn sie verlassen sich auf dich. Du kommunizierst ohne Worte.

  • Kommunikation

Du kannst deine Emotionen durch deinen Körper ausdrücken, ohne Worte. Andere werden dich besser in dem verstehen, was du sagen möchtest. Und du lernst eine klare Kommunikation. Von anderen zu bekommen und auch zu geben.

  • Vertrauen spüren

So eine Art des Vertrauens wie in der Tanzimprovisation, spüre ich persönlich, sonst nicht so oft. Es ist ein bisschen als würde sich die Zeit anhalten und du bist in einem eigenen kleinen Universum.

  • Freiheit

Je vertrauter du mit der Tanzimprovisation wirst, umso mehr wirst du dieses wundervolle Gefühl spüren: Freiheit. Die Freiheit, dich ohne vorgefertigte Muster zu bewegen. Die Freiheit deine eigenen Impulse zu spüren. Die Freiheit, selbstbestimmt deinen eigenen Weg zu tanzen.

  • Dich selbst spüren

Du wirst deinen Körper intensiv fühlen und ein Körpergefühl entwickeln, das Körper, Geist und Seele ganzheitlich einschließt. Und dich einfach wieder als Ganzes spüren.

Denn das Beste an der Tanzimprovisation ist, dass man sie jederzeit üben kann und sie ein Spiel- und Ausprobierraum für dein Leben ist. Alles was, du in der Tanzimprovisation lernst, kann dich auch in deinem Alltag unterstützen.

Du bist dir klarer über deine Ziele.

Du kannst besser Entscheidungen treffen.

Du kannst intensiver Emotionen erfahren.

Du bist befreiter und vor allem hast du ein perfekter Mittel gegen Stress, Verspannung und Anspannung:

Einfach alles weg tanzen!

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen die Angst vor dem Improvisieren nehmen und dir sogar etwas Lust darauf machen. Ich glaube, das ist am Anfang das Wichtigste: Dass dir jemand Lust auf dieses Spiel des Improvisierens macht. Denn letztendlich ist es das: Ein Spiel der Bewegung.

Wenn du Lust bekommen hast, Tanzimprovisation auszuprobieren oder weiter zu entdecken, dann setze dich gerne mit mir in Verbindung.

 

Dein Körper ist ein Wunderwerk!

 

Deine DAYA

P.s.: Am 2.6.2018 gebe ich in Erlangen den Workshop ImprOrient – Improvisation im Tanz. Alle Infos findest du hier.

 

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